Donnerstag, 26. Juli 2012

Challenge Roth - vom aufstehen bis zur Wechselzone!

Es ist 03:00 h morgens - der Wecker meines Iphones schlägt Alarm und ich bin sofort hellwach. Ich habe besser geschlafen als die Nacht zuvor und bin erstaunt wie ruhig ich bin. Auch verspüre ich weder Aufregung oder Angst. Ich bin entspannt und geordnet, einfach voll strukturiert. Ich stehe auf und gehe nach meinem Plan vor. Jeden einzelnen Schritt bis zum Start bin ich die letzten Tage bereits öfters durchgegangen. Ich habe alles step by step geplant und vorbereitet. Wie ich zu meinen Auszubildenden immer Sage: " berücksichtigt immer die Standards und geht nach dem Leitfaden vor, dann habt ihr die halbe Miete!"
Pünktlich um 05:30 h, treffen wir am Parkplatz oberhalb von Heuberg ein. Meine Taschen sind gepackt, meine Startnummer hab ich bereits an und mein Zeitmessband hab ich in der Nacht zuvor schon dran gehabt! Bloß nicht zu viel denken und alles vereinfachen!
Ich bin sehr froh, dass ich so ein tolles Team um mich herum habe. Meine Freundin Anja ist extra aus München angereist - meine Familie und selbst meine Klienten sind gleich früh mit am Start! Ich fühle mich getragen von alle den Menschen, die mir in den letzten Tagen und Wochen noch viel Mut zugesprochen haben und mir die Stärke mitgegeben haben, dass ich es schaffe. Auf der Brücke trenne ich mich mich von meinem Team. Ich brauche diese Zeit für mich und vor allem Konzentration! Ich laufe runter zum Startbereich und versuche das Gewusel um mich herum zu ignorieren. Dann treffe ich wieder auf befreundete Athleten und alles geht seinen Gang. Obwohl ich noch nie bei einem Langdistanztriathlon teilgenommen habe, funktioniert es irgendwie! Kleiderbeutelabgabe, Schwimmbeutelabgabe, Neoprenanzug anziehen, letzte Versorgung - alles ist in bester Ordnung!
Es ist bereits 06:20 h und ich gehe in Richtung Schwimmstart. Ich mache sogar noch ein paar Witze mit meinem Kameramann Sascha, der mich begleitet. Anders als bei vielen Laufveranstaltungen sind alle Athleten im Startbereich sehr ruhig. Es wird hier nicht mehr viel gesprochen! Als der Sprecher zum klatschen und anfeuern aufruft funktionieren alle Athletinnen nur noch! Wir stehen hinter einem großen Zaun und beobachten die Profis und schnellen Altersklassen, wie sie bereits im Wasser sind! Pünktlich um 06:30 h fälllt der erste Schuss und jetzt geht alles sehr sehr schnell! Kurze Zeit später dürfen auch wir zum Schwimmeinstieg und ich fühle mich sofort wohl in dem angenehm temperierten Wasser! In diesem Moment schwimme ich schon zur Startleine und spüre meine Arme, die ich in den letzten 8 Wochen Aufgrund einer Sehnenentzündung schonen musste!
"KAWUMM" - es kracht und ich schwimme los! Ich habe mich in der Mitte ziemlich weit links eingeordnet, da ich sehr gerne an den Bojen entlang schwimme, um eine Orientierung zu bewahren! Heute fühle ich mich als "Schlägerin", denn neben mir schwimmen sehr viele sehr zierliche Athletinnen, die dann von mir auch mal einen Armzug in Kauf nehmen mussten. In solchen Situationen denke ich immer an "Rocky IV" oder an "Findet Nemo" Ich mache es wie Dori die Fischdame und denke:" einfach schwimmen - einfach schwimmen und nochmal schwimmen"! Dieses mal sollte der Weg bis zur Wendeboje ein sehr langer werden. Ich versuchte mir vorzustellen, dass es mir ja ganz egal ist , wann der Wendepunkt endlich kommt. Da ich meine 2 km Zeit kenne, habe ich mich von Anfang an auf mein Gefühl verlassen und plötzlich war sie da die 1.te Wendeboje. Wie von alleine wurde ich auf die andere Seite getrieben und machmal kam es mir sogar so vor, als ob ich von den anderen Schwimmerinnen rechts und links angetrieben würde. Auf dem Rückweg musste ich noch einige Sprints hinlegen, damit ich mich von den Fußschlägerinnen berfreien konnte und hoffte, dass ich nicht von den Haifischen der ersten Männergruppe überrollt werde! Der Weg zurück ging schnell. Ich bewahrte Ruhe und die Sonne strahlte mir so viel Wärme ins Gesicht, so dass ich das Schwimmen im wahrsten Sinne des Wortes genießen konnte. Es ist enorm, wie laut es da am Ufer ist und wirklich beachtlich wie viele Menschen zu dieser Zeit so fit sein können, die auch noch so laut schreien können! Man wird so abgelenkt, dass man wie von alleine schwimmt. Plötzlich donnert ein Startschuss über das Wasser und ich spüre eine große Druckwelle, die mich kurz vor Schreck erstarren lässt. Ich muss kurz stoppen und mich orientieren, um dann jedoch wieder weiter zu kraulen. Der Weg von der Schleuse bis zum Schwimmausstieg ist ein Klacks. Natürlich kommen bereits die ersten Männer von hinten angeschwommen, sind jedoch sehr rücksichtsvoll und schon werde ich aus dem Wasser gezogen!
Ich habe ein wenig Respekt vor dem Ausstieg, da ich in Ingolstadt am 10/06.2012 aus dem Wasser torkeln musste und fast umgekippt wäre! Hier in Roth ging es mir hervorragend. Ich bin ja nur fast die doppelte Distanz geschwommen und wußte! Rock` n Roll - das ist mein DING!!! Auf dem Weg zu meinem Fahrrad wurde ich bereits von meiner Schwester und meinem Vater so lautstark angefeuert, dass ich vergessen habe mein Startnummernband anzulegen, als ich mich mit meinem Rad auf die Strecke machen wollte! So musste der Kampfrichter erstmal das Rad halten, damit ich mich auch Ordnungsgemäß ausweisen kann
Was auf den 180 km Radkilometern und der Strecke alles abgelaufen ist schreibe ich in den nächsten Tagen. Bis dahin bleibt in Bewegung und vor allem fit! Eure Jacqueline Boy

Dienstag, 17. Juli 2012

1. Bericht zur Challenge in Roth 08/07/2012

Freitag, 06.07.2012 - um 19:30 h fahre nach Roth um meine Startunterlagen für meinen ersten Langdistanztriathlon abzuholen. Als ich dort ankomme knistert die Luft. Es herrscht reinstes Challenge-feeling. An jeder Ecke wehen Fahnen, überall sind Menschen mit Triathlon Outfits - genau meine Szene! Der Checkin verlief grandios: keine Wartzeit und wenig los , denn alle sind bereits bei der Nudelparty! Am Check in Schalter nenne ich meine Startnummer (701) und das große Display zeigt meinen Namen : JACQUELINE BOY - LONG DISTANCE TRIATHLON! In diesem Moment träume ich mehr von einem Longdistance flight zum Beispiel nach Sydney oder Florida, um etwas am Strand zu liegen. Respekt und ein wenig Angst schießt mir durch den Kopf und schon bindet mir die nette Helfer Dame ein orangenes Teilnehmer Band um und es gibt kein zurück mehr. Ich bin drin!!!!
Zuhause ist auch alles vorbereitet für den großen Tag. Insgesamt 10 Riegel + 14 Gels sowie meine ganz spezielle Getränkemischung aus einem Energiegetränk + High 5 ZERO sind bereits gepackt. Mein Lieblingsschuh Gel Noosa Tri ist auch am Start und ich fühle mich bestens gewappnet für die Challenge in Roth! Mein Material stimmt und die Einstellung auch. Von Tag zu Tag steigt meine Anspannung und ich will einfach nur loslegen.
Auch das Zeitfahrrad (Quinana Roo) ist bereit und wird nochmal rundum sauber gemacht. Mein Gefühl auf diesem Rad drückt ein reinstes Urlaubsfeeling aus. Die Maschine ist optimal auf mich eingestellt und auch an die Laufräder habe ich mich gewohnt. Ich bedanke mich bei Christoph Schwerdt / Radsport Duschl aus Nürnberg Langwasser für den grandiosen Service und die optimale Radbetreuung! www.radsport-duschl.de Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen. Mein Lieblingswetter: Heiß - Sonne - leichter Wind!
Samstag, 07.07.2012 - für den Tag vor meinem großen Rennen habe ich noch ordentlich für Ablenkung gesorgt. Ich lud alle meine Freunde zur großen Pasta und Airbrush Tattoo Party ein! Wenn ich mich schon so einem Langdistanztriathlon aussetze, dann soll das erstmal ordentlich gefeiert werden dachte ich mir. So bestellte ich eine Airbrush Tattoo Künstlerin und kochte mit meiner Schwester einen riesen Topf Spaghetti Bolognese. Genialstes Ablenkungsmanöver um auf keinen Fall zu viel nachzudenken.
Ingesamt trug ich an diesem Tag 6 Tattoos von meinem Label + QR - damit konnte auch in punkto Promotion und Performance nichts schief gehen. Sogar meine Fingernägel habe ich mir mit meinem Logo lackieren lassen. Die 10 Power points sollten dafür sorgen, dass ich immer wieder an meine Regel: lebendig leicht finishen denke. Die Farbe rot steht für Power und Energie und die brauchte ich an diesem Tag ohnehin! In punkto Eigenmotivation habe ich also auch nichts dem Zufall überlassen! Wenn extrem dann aber richtig extrem!
Die Vorverpflegung für so einen langen Wettbewerb ist auch außerordentlich wichtig von Bedeutung! So gab es an diesem abend homemade Spaghetti Bolognese sowie leckeres Eis von Eis-Freak www.eis-freak.de für die mentale Stärkung und die letzte Gaumenfreude vor all den Riegeln, den Gels und dem vielen Wasser sowie Isopower Getränken! Meine intensive recherge zum Thema Ernährung und vor allem zum Frühstück ergab, dass ein Hefegebäck wohl das Beste für einen Langdistanztriathlon sei. Danke hier an Arne Dyck von www.triathlon-szene.de . Meine Mutter meinte es somit sehr gut mit mir und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Ein riesiger Hefezopf wurde dann zum Frühstück gereicht. Somit sollte auch im Bereich Ernährung alles bestens vorbereitet sein. Jetzt lag es nur noch an mir - meinem Körper und vor allem meiner mentalen Einstellung, wie dieser Tag verlaufen soll! Weitere Infos - Bildmaterial und Videoclip coming soon!
Viel Freude beim Sport wünscht Euch Jacqueline Boy